... Sollte man die großen Herausforderungen der heutigen Medizin benennen, dann belegt die biologische Barriere einen der vorderen Plätze. Der Grund: Sie
ist der modernen Arzneitherapie im Weg. Ärztinnen und Ärzte wollen verständlicherweise nur in Sonderfällen durch den Schädelknochen bohren oder mit einer Kanüle in den Nacken stechen, um das
Gehirnwasser oder Gehirngewebe direkt zu erreichen. Diese Verfahren sind aufwendig, unangenehm und nicht ohne Risiko.
Doch der bequeme Weg der Medikamentengabe - ein Mittel wird geschluckt oder gespritzt, kreist in den Adern und dringt in die Gewebe - scheitert sehr oft: Mehr als 98 Prozent
unserer Arzneien dringen gar nicht oder nur in äußerst geringer Konzentration durch die Blut-Hirn-Schranke und wirken so nicht auf das Gehirn. Besonders undurchlässig ist die Barriere
ausgerechnet für viele moderne Mittel, die oft aus sehr großen Molekülen bestehen.
Gleichzeitig ist die Lebenserwartung gestiegen und mit ihr der Bedarf an wirksamen Behandlungen für das Hirn ....
Auszug aus "Ein rätselhafter Schutz - die Blut-Hirn-Schranke" P.M. Magazin 03/2024